Waldorf in der Praxis
Pädagogische Schwerpunkte
Kinder im Volksschulalter brauchen Bewegung. Sie wollen die Welt durch Tätigkeit erfahren und nicht nur durch Denken. Wenn wir nur unseren Kopf anstrengen, vernachlässigen wir Körper und Seele.
Daher wurde der Lehrplan der Waldorfschule aus der Menschenkunde heraus gestaltet und berücksichtig die geistige, seelische und körperliche Entwicklung des Kindes.
Das tägliche Zusammensein mit den Klassenlehrer:innen, die die Klassen bis zur sechsten Schulstufe begleiten, lässt eine besonders intensive Beziehung zwischen Schüler:innen und Klassenlehrer:innen entstehen.
Unterrichtsfächer wie Fremdsprachen, Sport, handwerklicher oder künstlerischer Unterricht werden laufend geübt und im Anschluss an den Hauptunterricht in regelmäßigen Fachstunden unterrichtet.
Der Epochenunterricht
Der Haupt- oder auch Epochenunterricht findet in allen Klassenstufen von 08.30 bis 10.20 Uhr statt. Über mehrere Wochen werden die Fächer Deutsch, Mathematik und Formenzeichnen unterrichtet. Später kommen die natur- und geisteswissenschaftlichen Fächer dazu. Das ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit dem Stoff.
Nach dem Epochenunterricht folgt der Fachunterricht. Im Gegensatz zu staatlichen Schulen wird an unserer Waldorfschule bereits ab der ersten Klasse Englisch und Russisch unterrichtet.
Austausch und Ausland
Ein Schuljahr in Frankreich verbringen? Das Praktikum in Schweden absolvieren? Die Wunschziele können sehr unterschiedlich sein, und doch ist vieles ziemlich ähnlich. Denn ganz egal welches Land schließlich gewählt wird, lernen unsere Schüler:innen eine komplett andere Kultur und viel Neues kennen.
All diese Erfahrungen können die Schüler:innen ab der achten Klasse innerhalb der EU sammeln, da unsere Waldorfschule Teil des Schulbildungprogamms Erasmus+ ist.
„Jede Erziehung ist Selbsterziehung, und wir sind eigentlich
als Lehrer und Erzieher nur die Umgebung
des sich selbst erziehenden Kindes.“
Rudolf Steiner
Schule feiern
Schulfeste sind bei uns unverzichtbarer Bestandteil des Schuljahres. Ob Adventbasar, Monatsfeiern, Sommerfest oder Schulball – sie alle geben den Schüler:innen nicht nur Gelegenheit, sich vor Publikum zu präsentieren, sie stärken auch das Selbstvertrauen und die Klassengemeinschaft.
Zu den Programmpunkten unserer Feste gehören unter anderem eigens eingeübte kulturelle Darbietungen, Ausstellungen von Projektarbeiten, sowie die Präsentation diverser Kunst- und Werkstücke aus dem Kunstunterricht. Unsere Feste sind nicht nur bei den Schulfamilien, deren Freund:innen und Verwandten sehr beliebt, sondern auch bei unseren ehemaligen Schüler:innen, die immer gerne wiederkommen.
Kunst und Handwerk
Was die Hände ergreifen, das begreift der Kopf! Diesem Grundsatz der Waldorfpädagogik wird in einer Vielzahl von praktischen Tätigkeiten Rechnung getragen. Die Schulung der Wahrnehmung, das Erfassen komplexer Zusammenhänge, das Heranbilden von emotionaler Intelligenz, die Förderung von Ausdauer und Eigenverantwortlichkeit – all das wird im künstlerischen Arbeiten herangebildet. Das Innere zum Ausdruck bringen. Der Phantasie freien Raum lassen. Ein sichtbares Werk schaffen.
Zeichnen, Malen und Plastizieren gibt es altersgemäß ab der ersten Klasse. In der Oberstufe werden die bildenden Künste in Epochen unterrichtet, meist sechs bis acht Wochen, wodurch ein besonders intensives Eintauchen in die kreative Tätigkeit ermöglicht wird.
„Das musikalische Wohlgefühl beruht in nichts anderem
als in dem richtigen Zusammenstimmen der Harmonien, die er von drüben gebracht,
mit den Tönen und Melodien von hier. Entsprechen die Töne von außen
diesen Tönen des Inneren, so haben wir das musikalische Wohlgefühl. “
Rudolf Steiner
Musik
Die Musik berührt den Menschen in seinem inneren Wesen. Musik als seelische Kraftquelle, als konzentrationsfördernde Einheit, als Basis für soziales Lernen und gemeinsame Freude.
Dem kontinuierlichen musikalischen Üben kommt innerhalb der zwölf Schuljahre an der Waldorfschule eine große Bedeutung zu. Die Schüler:innen lernen auf der Flöte und der Kinderharfe zu spielen, indem sie nach Gehör, später nach Noten musizieren.
In den höheren Klassen gibt es sowohl Schulchor als auch Orchester. Hier erleben unsere Schüler:innen die Freude an der Erarbeitung eines Musikstückes großer Komponist:innen aus allen Epochen.
Das Orchester findet einmal in der Woche statt und kann ab der 3. Klasse besucht werden.
Theater
Theater spielen ist eine Erfahrung von unschätzbarem Wert – sowohl für die einzelnen Schüler:innen, als auch für die gesamte Klasse als Gemeinschaft.
Die Schüler:innen tauchen in fremde Rollen ein, als Instrument dienen ihnen nur Körpersprache und Rhetorik. Gemeinsam erarbeiten sie in drei Wochen ein Gesamtkunstwerk: Vom Bühnenbild über die Requisiten, vom Plakat über die dramaturgische Arbeit bis hin zur Aufführung wird das Theaterstück eine Gemeinschaftsproduktion.
Neben den Theateraufführungen der sechsten, achten und der zwölften Klasse werden auch Bühnenstücke in den Fremdsprachen aufgeführt.
Sport und Bewegung
In der Waldorfschule werden die Grundlagen für die körperliche, seelische und auch geistige Beweglichkeit durch den Sportunterricht gelegt.
Bewegungserziehung ist im Kindergarten und in der Schule heute wichtiger denn je. Über die Motorik erobert sich das Kind ein Gefühl für Raum und Zeit.
Die Waldorfpädagogik legt großen Wert darauf, die Kinder in ihrem Bewegungsdrang zu fördern und zu unterstützen, damit sie sich gesund entfalten zu können.
Neben dem Turnunterricht gibt es am Nachmittag ein zusätzliches Sportprogramm an der Schule.
Eurythmie
Die Eurythmie ist eine Bewegungskunst, die die inneren Gesetzmäßigkeiten von Sprache und Musik durch den Körper sichtbar macht.
Die Schüler:innen erfahren eine Vertiefung ihrer sprachlichen und musikalischen Fähigkeiten, und eine Stärkung ihrer Grob- und Feinmotorik. Die Wahrnehmungen von eigener Person und Gruppe werden gefördert und harmonisierende Wirkungen bei den Ausübenden erfahren.
Studien belegen zudem, dass der ganzheitliche Ansatz der Eurythmie von großer Bedeutung für die Persönlichkeits- und Gehirnentwicklung des Kindes ist.